Heute mal ein sehr persönlicher Racebericht von Svenja. Man könnte auch sagen – Wettkämpfe mit Kopfsteinpflaster machen einsam
Svenja: „Eigentlich wollte ich ja schon 2020 meine erste Mitteldistanz in Herning Dänemark machen, aber dann kam Corona und zwei Jahre wurde die Veranstaltung verschoben, um dann 2022 eine Woche vor Start aufgrund von Sicherheitsbedenken abgesagt zu werden. Naja da habe ich mich spontan für die Challenge Geraardsbergen umgemeldet, ohne ganz genau zu lesen, was mich da erwartet. Ich laß nur Schwimmen im See, Radstrecke nur auf max. auf 100 Höhenmeter und eben Laufen. Ein Tag später erkannte ich dann, dass mich beim Radfahren insgesamt 800 Höhenmeter und 2x De Muur van Geraardsbergen, ein Kopfsteinpflasterklassiker der Flandernrunde mit bis zu 20 % Steigung erwartet – also eigentlich gar nicht mein Ding! Da war ich ganz schön geschockt.
Also vor dem Rennen zur Testfahrt dort hin, mein leichtester Gang ging nicht und ich habe die steilste Stelle nicht gepackt – Mensch was soll das werden, dachte ich mir. Dank lokalem Bike-Shop war meine Schaltung am Wettkampftag voll einsatzfähig!
Beim Check-in traf ich viele andere Starter, die genauso viel Respekt vor der Radstrecke hatten. Lustigerweise war das sonst so blöde Schwimmen, die leichteste Disziplin für alle Der Schwimmstart verzögerte sich um 20 Minuten und wir schwitzen in unseren Neos ordentlich am Strand. Nach den Profis durften wir Frauen im Massenstart ins kühle Wasser, das ging wie immer alles gesittet zu. Hinter uns starteten dann die Männer im Rolling Start, die Schnellen haben uns dann wieder auf typische Art überschwommen Ansonsten war die Schwimmstrecke super abgesteckt, komplett mit Leine von einem See in den Nächsten und zurück. Mit meiner Schwimmzeit bin ich eigentlich ganz zufrieden, aber darauf kam es nicht so an- mein Ziel war heute ankommen!
Beim Radfahren hatte ich richtig Spaß, es ging ja nicht nur Berg hoch, sondern auch rasant runter. Aber nach ca. 40 km wartete de Muur auf uns und ich fuhr sehr nervös die ersten Kopfsteinpflastermeter hoch. Als ich die steilste Stelle erreicht hatte, waren dort so viele Zuschauer, die jeden wie bei der Tour de France angefeuert haben, dass auch ich es geschafft habe Überglücklich und aufgeputscht ging es auf die 2. Runde. Erst bei 70 km hatte ich ein kleines Tief und fragte mich ob ich De Muur nochmal ohne absteigen schaffe. Aber kurz vorher noch ein Gel rein und die Zuschauermassen trieben mich wieder hoch! Zurück in der Wechselzone dachte ich das erste mal ans Laufen und die Steigungen, die ich da noch zu bewältigen hatte. Auf dem ersten Stück hatte ich dann tatsächlich mal wieder Seitenstechen, die ich aber mit tief Atmen gut im Griff bekam. Die ersten 7 km waren sehr schön und flach am Wasser entlang Richtung Innenstadt. In der Stadt stießen wir dann auf mehrere Kopfsteinplasteranstiege, die ich dann hochgehen musste- Respekt vor denen die diese hochgerannt sind, ist einfach nicht mein Terrain! Trotz meiner langen Verletzungspause kam ich beim Laufen gut klar und hatte erst auf der letzten Runde die Gedanken, jetzt könnte bald mal Ende sein! Um mich herum waren einige Frauen mit denen ich mich fröhlich beim auf- und ablaufen in der Führung abwechselte: Hoch die Anderen vorne, runter ich dann vorne! Wir waren alle sehr glücklich als es die letzte Steigung rauf ins Ziel auf den Rathausplatz von Geraardsbergen ging und uns eine Portion belgische Pommes und Bier erwartete!
Das Wetter war übrigens top: Sonnen-Wolken-Mix, wenig Wind und um die 22 Grad – mein Lieblingswetter!
Ich bin sehr glücklich in Belgien gestartet zu sein, das war mein erstes Challenge Rennen und ich werde sicher wieder eins machen, vielleicht dann nächstes Jahr in Schweden.“
Svenja
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Text: Svenja Fotos: Svenja