Ironman Barcelona 2019 – voll und schnell

geschrieben von Michael W.

Eigentlich war die Anmeldung letztes Jahr nur als moralische Unterstützung für meine Schwester gedacht, die ihre erste Langdistanz dort geplant hatte. Die erwartet harte und langwierige Vorbereitung war mir schon gleich bewusst und eigentlich hatte ich da nicht wirklich Lust drauf.

Aber nichtsdestotrotz ging ich dann sehr strukturiert (18h-Plan von triathlon-Szene.de) an die Vorbereitung heran – allerdings ohne größere Triathlon-Testwettkämpfe. Ich hatte lediglich einige lokale Läufe (zum Großteil im Rahmen des MBS-Cups), einen Frühjahrs-Halbmarathon in München und das Inselschwimmen in Potsdam absolviert. Die kurzfristig geplante einzige Mitteldistanz (Arendsee-Triathlon) musste ich dann wiederum wegen Kreislauf (wahrscheinlich aufgrund der Hitze) ausfallen lassen. Zurückblickend war die Saisonplanung so verkehrt nicht, man muss nicht alle paar Wochen einen Vorbereitungswettkampf machen.

Neben den knapp 10 Startern von den Triathlonfüchsen und mehreren Begleitern (allesamt mit dem Flieger – und Transport der Räder per eigenem Sprinter) machte ich mich am Mittwoch per ICE und TGV über Frankfurt und Paris auf nach Barcelona. Bis auf eine größere Verspätung bei der Anreise lief sonst alles super. Der Radtransport im Zug ist entspannt (und die Kosten für dasselbe im Flieger hätten den Flug auch nicht günstiger gemacht), man sieht noch eine Menge insbesondere von Frankreich und genug Zeit war auch noch vorhanden da das Training auch so gut wie durch war.

In großer Gruppe haben wir dann die letzten Einheiten teilweise zusammen absolviert und dann alles erledigt was noch so dazu gehört – Registrierung, Wettkampfbesprechung, Messe und Bike-CheckIn. Schwimmen im Meer war auch täglich angesagt und der Wellengang am Samstag hat uns dann so ziemlich zugesetzt.

Triathlonfüchse Osterburg mit Berti ganz links

Am Wettkampftag allerdings waren dann allerbeste Bedingungen – ruhige See, kaum Wind und Sonne, angenehme Temperaturen. Ich hatte mich mit anderen Füchsen im 1:05h Block eher hinten eingeordnet mit der Hoffnung auf ein paar Beine an die ich mich ranhängen könnte, meine Schwimmform konnte ich nämlich nicht wirklich gut einschätzen (die Vorbereitung begann erst so wirklich Mitte Juli und ich hatte keine 90km in diesem Jahr). Letztlich war das Schwimmen besser als erwartet (fast genau 1:05h) – sehr entspannt durch den rollenden Start. Einziges Manko war das ich keine schnellen Beine gefunden habe – ich habe quasi permanent überholt.

Nach einem kurzen Wechsel ging es dann auf die Radstrecke Richtung Barcelona, erst kurz durch die Stadt und dann rauf auf die Schnellstraße. Die Strecke war nicht nur schnell sondern auch voll – beim teilnehmerstärksten Ironman 2019 kein Wunder.

Bis auf einige Kreisverkehre und den Verpflegungsstationen bei denen man konzentriert sein musste gab es keine größeren Schwierigkeiten – die Anstiege waren eigentlich nicht der Rede wert und eine gute Gelegenheit aus der Aeroposition herauszugehen. Die einzige Herausforderung war die Einhaltung des 10m-Abstandes, das war aber eigentlich nicht möglich – irgendwer sprang immer in die Lücke die man halten wollte. Da ich keine Lust auf ständiges Abbremsen hatte bin ich dann immer mal wieder links raus und an Einigen vorbei um dann wenigstens ein wenig Zeitfahren zu versuchen und die geplanten Wattwerte zu treten. In der zweiten Runde habe ich mir dann bergauf (!!) auch eine Zeitstrafe eingefangen – Unkonzentriertheit oder Erwartung dass gerade hier nicht so genau geschaut wird, zumindest ärgerlich sonst wäre eine noch schnellere Radzeit herausgesprungen. Da die nächste Penaltybox noch weiter weg lag bin ich dann etwas kraftvoller weiter – konnte mich dann ja dort wieder etwas ausruhen. Dort wartend kam dann eine der größeren Gruppen vorbei und danach war die Strecke natürlich fast menschenleer. Ich bin dann ziemlich einsam bis in die Wechselzone gefahren und kam noch knapp unter 5h an.

Wieder schneller Wechsel und dann ging es mit etwas Eigenverpflegung (wie auch schon auf dem Rad) auf die 3 Laufrunden. Die ersten Kilometer fühlten sich erfahrungsgemäß sehr entspannt an trotz kontrolliertem Tempo in 4:40/4:45 min/km – ich war lange Zeit skeptisch ob dass nicht hinten raus bestraft wird, aber die vorwiegend asphaltierte flache Strecke lief sich größtenteils einfach so weg. Nach hinten raus wurde es dann noch etwas quälend da ja noch eine Zeit unter 3:30h möglich war, die wollte ich dann natürlich mitnehmen – letztlich wurden es sogar unter 3:28h.

Insgesamt bin ich natürlich mit der Gesamtzeit von 9:38:13h sehr zufrieden, wohlwissend dass insbesondere die schnelle Radstrecke mit den vielen Teilnehmern das ermöglicht hat. Irgendwo bei km 35 sagt man sich dann, man macht sowas nicht wieder aber mit etwas Abstand sieht das natürlich ganz anders aus. Um das noch zu steigern gibt es auf der Langdistanz eigentlich nur noch ein Ziel – und um das zu erreichen würde ich auch nochmal nach Barcelona fahren.

Den Bericht von den Füchsen gibt es hier – https://www.tf-obg.de/new/?p=4619 .